Der Südosten Siziliens fällt gemäß der alten Dreiteilung der Insel mit dem Val di Noto zusammen und wird heute von den Provinzen Siracusa und Ragusa politisch verwaltet. Eine weitgespannte, sich nur wenige hundert Meter über das Meer erhebende Kalktafel bestimmt die Landschaft. Der Kalk der Monti Iblei, aus dem auch die Städte gebaut sind, wirft das Sonnenlicht hell zurück, ein Licht wie wir es nur hier im Südosten antreffen. Flüsse haben in die Kalktafeln tiefe Schluchten gegraben, sogenannte Cave. Seit der Steinzeit siedelten in diesen Tälern Menschen, aus der Bronzezeit finden sich beeindruckende Nekropolen, die größten bei Pantálica. Im frühen Mittelalter suchten byzantinische Mönche in den Cave Zuflucht und die Totenstädte der Sikuler füllten sich mit neuem Leben. In spanischer Zeit herrschten die Cabrera über weite Teile des Südostens. In den Monti Iblei entstand eine faszinierende Kulturlandschaft. Kilometerlange Trockensteinmauern trennen Acker- von Weideland und erlaubten eine effektive Wechselwirtschaft. Das verheerende Erdbeben des Jahres 1693 zerstörte dutzende Städte im Val di Noto. Alle wurden während des 18. Jh. im überschwenglichen Barockstil wieder aufgebaut, eine gesellschaftliche Leistung und Explosion der Kreativität über die man heute nur staunen kann. Vielleicht kein Wunder, das gerade diese Gegend Siziliens Dichter hervorgebracht hat, wie Ibn Hamdis oder den Literaturnobelpreisträger Salvatore Quasimodo, die mit feinem Gespür die Schönheit der Landschaft beschrieben. Seit 2002 stehen Noto, Palazzolo Acreide, Scicli, Modica, Ragusa, Militello Val di Catania, Caltagirone und Catania auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, seit 2005 auch Pantálica und Syrakus.
WANDERN
Der Südosten Sizilien hälte einige absolute Wander-Highlights parat, so z.B. die Schluchten und Hochflächen von Pantálica, die Cava Grande del Cassibile und die Riserva di Vendicari, ein unberührter Küstenstreifen und Vogelschutzgebiet im Süden Notos. Zum lauschigen Spaziergang lädt im Westen von Syrakus der Lauf der Ciane ein. Nirgendwo sonst sieht man im Mittelmeerraum soviel Papyrus in freier Wildbahn.
Wanderungen in den Monti Iblei werden auch in Sunflower Landscapes of Sicily, Wandern auf Sizilien, DuMont aktiv von Caterina Messina und Nikolaus Groß, im Rother Wanderführer Sizilien mit Liparischen Inseln von Dorothee Sänger und Michael Gahr sowie im Michael Müller Sizilien-Reisehandbuch von Thomas Schröder empfohlen. Tourentipps auch auf www.walksicily.de.