Hätte man nur ein Wort, das Innere Siziliens zu beschreiben, wäre es Weizen. Endlos ziehen sich Getreidefelder über sanfte Hügel. Im Frühjahr leuchtend grün und durchsetzt vom roten Mohn, reift der Weizen im Frühsommer zum satten Gold heran. Landschaftsbilder, die sich seit der Antike kaum verändert haben, als die Griechen hier noch der Erdmutter Demeter und ihre Tochter Persephone opferten. Als Sizilien Kornkammer Roms war, wurden die Göttinnen als Ceres und Proserpina weiter verehrt. Die herrschaftliche Villa del Casale, in der Nähe von Piazza Armerina, erlaubt einen bilderreichen Blick zurück in diese Epoche. Während sich im Tal Getreidefelder ausdehnen, liegen die Städte hoch oben auf schwer zugänglichen Hügelkuppen. Auf dem Rückzug vor den einwandernden Griechen, verließen die Sikuler die Küste und siedelten in den leichter zu verteidigenden Berglagen. Agira, Calascibetta, Centuripe, Enna oder Troina gehen auf solche sikulische Gründungen zurück und zählen damit zu den ältesten Städten Italiens. Die Burgen, häufig von Normannen errichtet und zur Zeit der Staufer weiter ausgebaut, waren Schauplatz der heftigen Auseinandersetzungen, die der sizilianischen Vesper folgten.
Geologisch wird das Landesinnere Siziliens als altopiano zolfifero beschrieben. In hunderten von Minen wurden während des 19. Jh. die reichen Schwefelvorkommen ausgebeutet. Sizilien lieferte zeitweilig bis zu neunzig Prozent des Weltschwefelbedarfs. Das Land und die Menschen wurden rücksichtslos ausgeblutet. Der Literaturnobelpreisträger Luigi Pirandello, dessen Familie eine Schwefelmine besaß, beschreibt die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, der häufig auch Kinder ausgesetzt waren. In den 1950er Jahren schlossen die letzten Gruben. Zehntausende wurden arbeitslos und viele gingen als Gastarbeiter nach Deutschland.
WANDERN
Mit 1192 m ist der Monte Altesina die höchste Erhebung in den Monti Erei. 2008 wurde ein kleines Wanderwegenetz im nördlich Calascibetta gelegenen Naturschutzgebiet angelegt.
Ein lohnender Spaziergang führt durch die zu Unrecht kaum besuchten Ausgrabungen von Morgantina nordöstlich von Piazza Armerina.